Die Mosel mit ihren Seitentälern ist seit Jahren das Lieblingswandergebiet von Dorothée Franke. Sie kennt dort nicht nur fast jeden Weg und Steg, sondern auch exzellente gastronomische Betriebe. Beste Voraussetzungen also für das gute Gelingen einer von ihr organisierten Wanderfahrt. Entsprechend groß war auch die Resonanz auf die Ankündigung des Wachtberger Wander-Vereins, dass in der Zeit vom 28. Oktober bis 1. November 2023 wieder eine Wanderfahrt an die Mosel mit Dorothée Franke stattfindet. Daher konnte sie zusammen mit ihrem Partner, der sie bei der Vorbereitung der Wanderfahrt tatkräftig unterstützt hatte, am Morgen des 28. Oktober bei Neumagen-Drohn achtzehn ambitionierte Vereinsmitglieder zur 1. Wanderung begrüßen.
Diese Wanderung führte über den Mosel-Seitensprung „Klüsserather Sagenweg“. Gleich zu Beginn bekamen die Teilnehmer einen Vorgeschmack auf das, was sie in den kommenden Tagen erwartete. Die Wanderung begann mit einem steilen Anstieg von 150 m auf 310 m über eine Strecke von lediglich 2 km. Entschädigt für die Mühen des Aufstiegs wurden die Wanderer durch die Aussichten auf eine abwechslungsreiche und typische Moselwein- und Kulturlandschaft. War der Aufstieg mühsam, so war der Abstieg etwas abenteuerlich. Einige der Mitwanderer machten auf dem durch anhaltenden Regen rutschig gewordenen Weg unsanft mit dem Boden Bekanntschaft. Gleichwohl kamen alle Teilnehmer wohlbehalten am Ziel der rd. 11 km langen Wanderung an und traten die Fahrt zum Hotel „Deutschherrenhof" in Zeltingen-Rachtig, dem Quartier der Wandergruppe für die Dauer der Wanderfahrt, an. Einige aus der Gruppe nahmen die Gelegenheit zur Besichtigung des bei Neumagen-Drohn gelegenen Nachbaus eines römischen Weinschiffes wahr.
Bevor die Wanderer ihr Abendessen im Hotel einnehmen konnten, ging es noch zur Weinprobe in die Vinothek Heinrichshof. Die Weinprobe war gewissermaßen ein ausgiebiger Aperitif – dementsprechend groß war auch der Appetit bei der Rückkehr ins Hotel.
Für den 2. Tag der Wanderfahrt war eine Wanderung auf dem Moselsteig angesagt. Entlang aussichtsreicher Hangkanten und durch beschauliche Wälder führte diese rd. 13 km lange Wanderung von Zeltingen-Rachtig nach Bernkastel-Kues. Etwas beeinträchtigt war das Wandervergnügen an diesem Tag durch den Dauerregen, der die Wanderer auf der Strecke begleitete. Die Teilnehmer genossen es daher umso mehr, die Rückfahrt auf einem Moselschiff zurücklegen zu können.
Wegen des teilweise alpinen Charakters des Moselsteigs hatten Hans Bachmeier und Ernst Picard es vorgezogen, auf eine Teilnahme an dieser Wanderung zu verzichten. Sie haben stattdessen der Marienburg über der Moselschleife zwischen Pünderich und Bullay einen Besuch abgestattet. Von dort bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die sog. Kanonenbahn. Den Abschluss dieses Ausflugs der beiden „Aussteiger“ bildete die Einkehr in der gemütlichen Straußwirtschaft „Onkel Toms Hütte“ des Weinguts Lenz oberhalb von Bullay. Das Abendessen der Wandergruppe an diesem Tag fand im Restaurant „Würzig“ in Ürzig mit gut gewürzten Balkanspezialitäten statt.
Die Wanderung am 3. Tag der Wanderfahrt verlief über den „Kluckertspfad“ auf den Spuren des Weingottes Succellus. Vom Parkplatz oberhalb des Kinheimer Ortsteils Kindel aus startete der ca. 12 lange Rundweg zunächst durch ein Waldgebiet zum "Kluckerter Bach", wo noch Reste römischer Mühlen im Fels erkennbar sind. Weiter ging es zur "Wolfer Klosterruine" - der Liebfrauenkirche auf dem Göckelsberg, einer der ältesten Pfarrkirchen an der Mosel. Von hier eröffnet sich ein herrlicher Blick ins Moseltal und auf den Weinort Kröv, der Heimat des berühmten "Kröver Nacktarsch". Von dort senkt sich der Weg langsam wieder ins Tal, vorbei an einer Ausgrabungsstätte mit Resten einer römischen Villa, dem Fundort des gallo-römischen Schutzgottes "Sucellus", zurück zum Ausgangsort.
Von den fünf Wanderungen dieser Wanderfahrt dürften die Teilnehmer die Wanderung auf dem Kluckertspfad in besonders guter Erinnerung behalten. Wartete doch die Wanderführerin bei einer Rast in einer Schutzhütte mit einer großen Überraschung auf. Sie zauberte aus einigen Rucksäcken mehrere Flaschen köstlichen Weins und leckeren Streuselkuchen hervor. Nach dem Genuss und Verzehr dieser Köstlichkeiten traten die Wanderer in bester Stimmung den Rückweg zum Ausgangspunkt an. Das Abendessen am 3. Tag nahm die Wandergruppe im historischen Gasthaus des Rieslings – Zeltinger Hof, bekannt für sein vielfältiges Weinangebot, ein.
Als besonders reizvolle Tour erwies sich auch die am 4. Tag angebotene 11 km lange Wanderung auf dem „Graf Georg Johannes Weg“. Ausgehend von der Waldkapelle oberhalb von Thalveldenz führte sie zunächst zum Veldenzer Hammer und anschließend auf die Höhe zum Aussichtspunkt „Langer Hammer Felsen“. Von dort hat man einen eindrucksvollen Blick auf das auf einem Bergsporn thronende Schloß Veldenz. Ein imposanter Schieferfelsen flankiert den Weg. Nach einigem Auf und Ab verlief die Wanderung über zwei eigens für den Seitensprung erbaute Stege entlang des idyllischen Hinterbachs zum Parkplatz zurück. Wie schon am Tag zuvor gab es zur Belohnung für die „Strapazen“ der Tour wieder leckeren Streuselkuchen.
Die Wanderung am letzten Tag der Wanderfahrt verlief auf dem 11 km langen „Leiermannspfad“. Nach dem Start in dem urigen Weinort Enkirch verlief der Weg zunächst leicht bergab ins Ahringsbachtal, an der alten Klosterkirche vorbei und ins enge Kerbtal. Von nun an ging es leicht bergan durch das Tal an der Ahringsmühle vorbei zur Starkenburger Mühle. Ein steiler Aufstieg durch den Wald brachte uns nach Starkenburg mit seinen alten, noch voll funktionsfähigen Backhäusern, bevor wir am Ortsrand den Aussichtspunkt "Auf'm Rech" erreichten. Der anschließende Verlauf des Seitensprungs entspricht dem des Moselsteiges - ein alpiner Abschnitt führte über den Kirster Grat mit vielen Aussichtspunkten, Pfadpassagen, felsigen Wegen und spektakulären Panoramen, bevor es wieder zurück nach Enkirch mit seinen malerischen Fachwerkhäusern ging.
Das Abschlussessen der Wanderfahrt fand im Restaurant „Zylinderhaus“ in Bernkastel-Kues statt. Ursula Botthof-Speiser nahm Gelegenheit, Dorothée und Roger im Namen aller Teilnehmer für die perfekte Planung und Organisation der Wanderfahrt sowie die umsichtige Betreuung während der Wanderungen ihren herzlichen Dank auszusprechen.
Den Teilnehmern wird die Wanderfahrt sicherlich nicht nur wegen der dabei gewonnenen Eindrücke von der einzigartigen Kulturlandschaft um die Mosel in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen der damit verbundenen Herausforderungen. Schließlich wurden rund 60 km Wanderstrecke zurückgelegt und, was vielleicht noch beeindruckender ist, über 1700 Höhenmeter „erklommen“.
Mit dieser Wanderfahrt beging der Wachtberger Wander-Verein übrigens ein Jubiläum. Vor 20 Jahren, d.h. im Jahre 2003, fand die erste, von Helga und Heinz Glitsch organsierte Wanderfahrt nach Winterberg im Sauerland mit Wanderungen auf dem Rothaarsteig statt.
Liebe Dorothée – ganz herzlichen Dank für eine wunderschöne Tour.
Ernst Picard