2014 - An der Lieser kühlem Grunde


Eine Wandergruppe des Wachtberger Wander-Vereins (WWV), die vom 26. bis 29. Mai 2014 entlang der Lieser und auf dem Eifelsteig unterwegs war, hatte viel Spaß am Wandersport sowie an kulinarischen und kulturellen Begleiterlebnissen.

 

Gusti Arendt und Ulla Morr hatten die Tour vorbereitet und für einen angenehmen Aufenthalt im Hotel „Heidsmühle“ in Manderscheid vorgesorgt.

 

Die erste Wanderung hatte das Meerfelder Maar zum Ziel. Blühende farbenreiche Wiesen bildeten einen spannenden Kontrast zum Grau des Himmels, der sich über die weiten Wellen der Vulkaneifel spannte. Typische, sanft aber durchdringende Eifelschauer unterstrichen das bunte Ensemble der Wiesen. Dabei bewahrheitete sich der alte Wanderspruch, wonach es kein schlechtes Wetter gibt, wenn man richtig ausgerüstet ist. Die 14 km am Anfangstag reichten zur Einstimmung völlig aus.

 

2. Wanderung - Der zweite Tag wurde vom Lieserpfad von Weiersbach, ca. 4 km südlich von Daun, bis Manderscheid geprägt. Dabei ist diese 16 km lange Strecke weitgehend identisch mit dem Eifelsteig. Wegstrecken direkt am Ufer der Lieser wechselten sich mit Wald- und Wiesenabschnitten ab. Man glaubte es den Pferden, Kühen, Schafen oder Ziegen anzusehen, in welcher Idylle sie grasen durften. Im Manderscheider Maarmuseum entführte uns der Leiter abschließend in die Welt der Entstehung der Maare und der damals herrschenden subtropischen Flora und Fauna. Besonders spektakulär sei das „Urpferdchen“ erwähnt, das den Dschungel durchstreifte. Nicht unerwähnt dürfen die Krokodile und die (kleinen) Affen bleiben, die bei uns beheimatet waren. Ein Besuch lohnt sich, um die Besonderheit der Maare zu begreifen. Dabei ist der absolute Mangel an Sauerstoff nur wenige Meter unterhalb der Oberfläche ebenso schaurig wie die Vermutung, dass so mancher Körper auf Nimmerwiedersehen hier entsorgt wurde. Der Begriff „Vulkaneifel“ erhält einen neuen Klang. Es bietet sich für einen Krimiautor geradezu an, einmal ein Maar in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen.

 

3. Wanderung - Die „Königsetappe“ am dritten Tag von Manderscheid bis zur „Alten Pleiner Mühle“ über 21 km war mit drei hartnäckig langen Anstiegen und einigen schwierigen Abstiegen eine gewisse Herausforderung. Vom Blick auf die beiden Manderscheider Burgen bis zur alten Mühle am Ende der Tour bot sich die Eifel in ihrem vielfältigen Panorama dar und entschädigte für die Anstrengungen.

 

4. Wanderung - Der vierte und letzte Tag war der 12 km langen Wanderung um das Schalkenmehrener Maar, das Weinfelder Maar und dem Gemündener Maar gewidmet. Dabei stieß die kleine Kapelle am Weinfelder Maar auf besonderes Interesse. Auf einer ursprünglichen römischen Kultstätte errichteten frühe Christen im 6. Jahrhundert eine erste Kapelle. Diese wurde 1461 umgebaut. So präsentiert sie sich heute. Eine kurze Rast lohnt sich in jedem Fall.

 

Fazit: Die Gruppe war begeistert. Die vielen Erlebnisse und Eindrücke werden noch lange nachhalten. Die Mischung von Wandern, kulinarischen Feinheiten, von Wissen und Kultur hat einmal mehr die Vielfalt des Wachtberger Wander-Vereins bestätigt.


Ein Wort noch zu Flora und Fauna: Jahreszeitlich bedingt blühte die Pflanzenwelt in allen Farben und Größen. Es wurde die Teufelskralle gefunden, wie z.B. auch die Lichtnelke, der Knöterich, die Mondviolen, die Pestwurz, der Storchenschnabel, der Hahnenfuß, die Kornblume, der Günzel, die Witwenblume, der gelbe Wiesenpipau, die Kuckucksnelke, der Wiesenwachtelweizen, die wilde Möhre, Heidelbeeren, der Lieser-Schaumblütler, der Taubenkropf, der Fingerhut, die Lupine, das Beinwell, das sehr giftige Bingekraut und das seltene Erdrauch. Auch Männertreu durfte nicht fehlen. Sein Name stammt von der Besonderheit der Pflanze, ganz kurz nach dem Pflücken die Blätter zu verlieren. Abschließend grüßten Hopfenklee, die Frühlingsblatterbse und der echte Nelkwurz die Wanderer.

 

In der gleichen Vielfalt konnte die Tierwelt sich nicht ganz so kunterbunt präsentieren. Am Himmel zeigten sich Bussarde, ein Milan zog seine Kreise und am Forellenteich holte sich ein Reiher sein Frühstück am frühen Morgen. Haubentaucher und der inzwischen hier so seltene Neuntöter fanden in den Wäldern um die Lieser ihr Rückzugsgebiet. Ein stattlicher, inzwischen selten gewordener Feldhase kreuzte unseren Weg ebenso wie ein Reh, das uns neugierig beäugte. Man sah sie nicht, aber man konnte sie hören, die Amseln, die ihr Revier mit ihren Lauten absteckten, die Meisen oder der unvergleichliche Gesang der Mönchsgrasmücke.

 

In guter Stimmung blüht auch der Flachs. Ein Beispiel: Einige WWV-Mitwanderinnen kamen im Hotel mit einer Männerrunde ins Gespräch, die durch die Eifel auf Fahrrädern tourte. Auf die erstaunte Frage der Radfahrer: „Seid Ihr am Vatertag mit Euren Männern unterwegs?“ antworteten sie wahrheitsgemäß: „Nein, das sind nicht unsere Männer.“ Darauf staunte die Radfahrerrunde nicht schlecht. Einer drückte es auch aus: „ Was, Ihr reist mit fremden Männern durch die Gegend?“

 

Siegbert Heid