2011 - In den Westerwald


Wie fast jeden Sonntag so trafen sich am 25. September 2011 um 9:00 Uhr Mitglieder des Wachtberger Eifelvereins am Rathaus in Berkum. Während sonst jedoch zünftige Wanderausrüstung mit Rucksack, Stöcken und festen Schuhen angesagt ist, kamen die Teilnehmer diesmal in legerer Freizeitkleidung. Sie erwartete nämlich die traditionelle „Fahrt ins Blaue“. Nach der freundlichen Begrüßung der Mitfahrer durch den Vereinsvorsitzenden Ernst Picard übernahm das für Kultur zuständige Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Döring die Regie. Er ließ nun endlich die „Katze aus dem Sack“ und eröffnete den Teilnehmern, dass die Reise sie in den nahen Westerwald führen werde.

 

Als erste Station des Ausflugs wurde der zwischen Bad Hönningen und Rheinbrohl rekonstruierte Wachtturm Nr. 1 des Limes angesteuert. Auf der Fahrt dorthin erinnerte Hans-Jürgen Döring an die Geschichteder im Jahre 1918 zwischen Remagen und der Erpeler Ley in Dienst getellten Eisenbahnbrücke, die im März 1945 bei der Rheinüberquerung durch die Amerikaner eingestürzt war. Am Limes-Wachtturm genossen die Fahrtteilnehmer bei strahlendem Sonnenschein und bester Laune das von Irene Döring liebevoll vorbereitete obligatorische Sektfrühstück mit belegten Brötchen.

 

Auf Schautafeln vor dem Wachtturm können sich die Besucher über die Funktion und den Verlauf des Limes informieren. Der vor rd. 1900 Jahre angelegte obergermanisch-raetische Limes, so seine offizielle Bezeichnung, markiert die Grenzbefestigungen mit Kastellen, Wachtürmen, Mauern und Palisaden, mit denen die einstige römische Weltmacht ihr Reich gegen das freie Germanien hin abgrenzte. Der Limes verläuft vom Rhein bis an die Donau und ist mit seinen 550 Kilometern das längste Bodendenkmal Europas und seit 2005 UNESCO-Welterbestätte.

 

Nächste Station der Busfahrt war die mittelalterliche Stadt Hachenburg. Auf der Fahrt dorthin erhielten die Teilnehmer interessante Informationen zur Geschichte der Stadt. Auf Anregung von Kaiser Friedrich I (Barbarossa) wurde hier Anfang des 13. Jahrhunderts eine Wehranlage zum Schutze der wichtigen Handelswege Köln – Frankfurt am Main und Köln – Leipzig errichtet. Das einstige Handelszentrum, der unter Denkmalschutz stehende „Alte Markt“, ist heute eingerahmt von prachtvoll restaurierten Fachwerkhäusern.

 

Nach dem Mittagessen in dem angeblich ältesten steinernen Gasthaus Deutschlands, „Die Krone“, ging die Fahrt weiter zu der wenige Kilometer von Hachenburg  entfernten Abtei Marienstatt. Diese Zisterzienserabtei, deren Ursprünge auf das 13. Jahrhundert zurück gehen, liegt in der reizvollen Landschaft der Großen Nister am Eingang der sog. „Kroppacher Schweiz“. Sie zieht vor allem am Wochenende zahlreiche Besuch an, wobei die meisten sicherlich in erster Linie wegen des gehaltvollen Bieres des „Marienstatter Brauhaus“ den Weg dorthin finden.

 

Für den Ausklang der Busfahrt bei Rotwein und von Vereinsmitgliedern selbst gebackenen Kuchen hatten Irene und Hans-Jürgen Döring ein idyllisches Plätzchen im Fachwerkdorf Mehren in der Nähe von Altenkirchen ausfindig gemacht. Dabei war es wohl eher ein Zufall, dass sie bei Mehren auf einen Ort gestoßen sind, der ebenso wie Wachtberg mit seiner Ortschaft Adendorf eine Töpfertradition hat. So erinnert im Wappen von Mehren ein dort für den englischen König Georg II. gefertigter Krug aus salzglasiertem Steinzeug an die Anfang des 18. Jahrhunderts begründete Kannenbäckerzunft. Nach einem kurzen Rundgang durch den kleinen Ort wurde Heimfahrt nach Wachtberg angetreten. Gegen 19 Uhr trafen über 40 müde, aber überaus zufriedene Mitglieder des Wachtberger Eifelvereins wieder zuhause ein.

 

Ernst Picard